Es ist Mittwochmorgen, kurz nach neun Uhr. Das Café Nona an der Schauenburgerstrasse 3 ist geöffnet. Das Café ist nicht einfach ein Ort, um Kaffee zu trinken oder Kuchen zu essen – es ist ein Ort der Gemeinschaft, an dem Rezepte, Erfahrungen und Freundschaften geteilt werden. Bereits sitzt ein älteres Paar an einem Tisch und diskutiert, eine junge Frau hat sich draussen hingesetzt. Es dauert nicht lange, da kommt noch mehr Publikum zur Kaffeepause. Ein gemütlicher Morgen nimmt seinen Lauf.
An der Theke steht Ursula von Gunten und schält Äpfel aus einer grossen Kiste. Sie ist heute Morgen zur Freiwilligenarbeit eingeteilt. «Ich hatte Lust, nach der Pensionierung etwas Sinnvolles zu tun», erklärt sie den unbezahlten Job. «Als ich das Inserat gesehen habe, fand ich es interessant, hier etwas zu bewirken. Die Idee ist ja nicht nur, dass ich im Betrieb mithelfe, sondern auch mit den Menschen ins Gespräch komme.»
«Unser Ziel ist es, ein Stück Familie zurückzubringen. »
Das am 1. August 2024 eröffnete Café Nona wird von Pro Senectute beider Basel betrieben und von Stiftungen unterstützt. Michael Harr, Geschäftsleiter von Pro Senectute beider Basel, erklärt, dass die Organisation die Möglichkeit er-hielt, diesen Raum zu nutzen, und ihn zu einem Ort machen wollte, an dem Generationen zusammenkommen – sei es durch gemeinsames Kochen, den Austausch von Lieblingsrezepten oder indem ältere Menschen die Chance erhalten, auf freiwilliger Basis mitzuwirken. «Ein Café als Treffpunkt lag auf der Hand, aber unser Konzept geht weit darüber hinaus: Es geht uns um mehr als nur Kaffee und Kuchen», betont Harr. «Unser Ziel ist es, ein Stück Familie zurückzubringen.»
Für den reibungslosen Betrieb sorgt ein Kernteam inklusive Köchin, das von Freiwilligen unter-stützt wird. Über die Mittagszeit werden frische Suppen, Quiches und gefüllte Focaccias angeboten. Am Wochenende lädt ein Brunch zum Verweilen ein.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Tischgestaltung des Cafés. Statt kleiner Bistrotische stehen hier längere Tische, die bewusst ausgewählt wurden, um den Austausch zwischen den Gästen zu fördern und die Kommunikation einfacher zu gestalten.
Die Küche im Parterre ist extra grosszügig angeordnet, denn hier sollen die Kochkurse stattfinden. «Besonders ältere Männer haben Mühe mit Kochen und sind froh, hier etwas zu lernen, das ihnen im Alltag hilft», erklärt Michael Harr. Doch das Herzstück des Cafés ist die Küche. «Die hier gebackenen Kuchen werden mit einem Namensschild der jeweiligen Bäckerin oder des Bäckers in der Vitrine präsentiert und verkauft», fügt Harr hinzu.
Das Hauptziel aber sei es, Menschen, die sich einsam fühlen, mehr einzubinden – sei es mit Aktivitäten oder einfach durch Begegnungen. Dies könne auch mittels Vorträge oder privater Kochevents entstehen. «Noch sind wir in der Entwicklungsphase. Zuerst mussten wir den Gastrobereich sicherstellen», sagt der Geschäftsleiter. Nun gehe es ans Umsetzen verschiedener Ideen, dem Michael Harr optimistisch entgegenblickt: «Die Resonanz aus dem Quartier ist extrem positiv und wir erfahren grossen Zuspruch. Nach aussen wirken wir vielleicht wie ein normales Café. Aber wir sind mehr als das – ein Ort der Begegnung und Gemeinschaft. Ein Treffpunkt gegen Einsamkeit.»
Café Nona, Schauenburgerstrasse 3, 4052 Basel
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 9–19 Uhr