Rund zehn Prozent aller Anleihen weltweit sind Green Bonds. Sie sind kein neues Finanzinstrument, sondern eine neue Form traditioneller Anleihen. Bereiche und Themen für «grüne» Investitionen sind zum Bei-spiel: Erzeugung und effiziente Nutzung von Energie, Wasser, Verkehr, Müllabfuhr und Recycling, Immobilien, Landwirtschaft.
Im Gespräch:
Fabrizio Di Bauda, unser Experte für Nachhaltigkeit bei der blpk
Warum investiert die blpk in Green Bonds?
Mit «grünen» Investitionen fördern wir den Übergang zu mehr nachhaltigen Geschäftspraktiken bei den Unternehmen. Und wir verkleinern zugleich unsere ökonomischen Risiken – Risiken, die das Vermögen unserer Versicherten gefährden könnten. Ein Beispiel: Der Klimawandel führt zu mehr Überschwemmungen oder Extremwetter-Ereignissen und damit zu Ausfällen in Firmen. In der Folge kann deren Aktienkurs einbrechen.
Ein weiteres Beispiel: Technologien wie Verbrennungsmotoren oder Gasheizungen, die vor 20 bis 30 Jahren noch State of the Art waren, sind heute oder in naher Zukunft vielleicht gänzlich überholt. Sei es durch den technologischen Fortschritt, ein verändertes Kaufverhalten oder durch politische Regulationen. Investitionen in Unternehmen mit solcher Technologie können dramatisch an Wert verlieren, sie werden zu «Stranded Assets», sind verloren.
Welchen Stellenwert haben Green Bonds im Anlageportfolio der blpk?
Der Anteil der Green Bonds hängt zurzeit von den Entscheidungen unserer Vermögensverwaltungen ab. Und diese wählen wir sehr sorgfältig aus. Das heisst unter anderem: Sie müssen sich zu bestimmten Kriterien der Nachhaltigkeit bekennen, etwa zu den Prinzipien für verantwortliches Investieren der UNO.
Die Vermögensverwaltungen bekommen von der blpk einige Vorgaben in Bezug auf das Anlageuniversum. Genauer: Unternehmen aus gewissen kritischen Geschäftsfeldern erhalten keine Investitionen. Mit unserer schwarzen Liste schliessen wir aktuell über 600 Unternehmen von Anlagen aus. Darüber hinaus lassen wir unseren Vermögensverwaltungen freie Hand.
Wie überprüft die blpk die Leistungen ihrer Vermögensverwaltungen in Sachen Nachhaltigkeit?
Zum einen erwarten wir von ihnen ein umfassendes Reporting über das Thema Nachhaltigkeit. Uns ist wichtig, dass die Kennzahlen zur Nachhaltigkeit ihres jeweiligen Portfolios besser sind als die unserer Benchmarks. Zum anderen setzen wir voraus, dass sie Mit-glied in einer nationalen oder internationalen Vereinigung für mehr Nachhaltigkeit sind, etwa bei Swiss Sustainable Finance (SSF), der Net Zero Asset Managers Initiative (NZAMI) oder den UN Principles for Responsible Investment (UN PRI).
Ist das grüne Engagement der blpk einem Trend geschuldet? Oder steht eine Überzeugung dahinter?
Nach unserer Überzeugung spielen Green Bonds eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft: Sie helfen, den Klimawandel einzudämmen, und fördern die Entwicklung nachhaltiger Technologien. In den letzten Jahren ist bei Investoren das Interesse an grünen Anleihen gestiegen. Initiativen wie das Pariser Abkommen oder die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO haben grüne Investitionen ebenfalls vorangetrieben. Das zeigt: Investoren suchen vermehrt nach Anlagelösungen, mit denen sie eine positive Wirkung auf das Klima und die Umwelt erzielen können. Daher gehen wir davon aus, dass Green Bonds für die Emittenten wie auch für Investoren immer wichtiger werden.
Wie lässt sich die Kernaufgabe einer Pensionskasse, das Renditestreben, mit grünen Investments vereinbaren?
Green Bonds sind, was Merkmale und Struktur angeht, vergleichbar mit herkömmlichen Anleihen. Eine Investorin wie die blpk muss also nicht auf Rendite verzichten, wenn sie in Green Bonds investiert.
Wo liegen die grössten Risiken bei diesem Finanzinstrument?
In der Regel werden Green Bonds von Unternehmen sowie staatlichen oder supranationalen Organisationen und von Finanzinstituten emittiert, Emittenten, die sehr hohe Sicherheit bieten und daher ein hohes Rating aufweisen.
Technisch gesehen sind Green Bonds, wie erwähnt, gewöhnliche Anleihen. Risiken entstehen bei allen Anleihen, wenn es Veränderungen gibt – am Markt, bei den Zinsen oder bei der finanziellen Stabilität des Emittenten. Die Stabilität wird mit einem Rating ausgedrückt, es widerspiegelt das Ausfallrisiko einer Anleihe: je tiefer das Rating, desto höher die zugesicherte Rendite. Solche Risiken werden von jeder professionellen Vermögensverwaltung im Rahmen des Risikomanagements überprüft – egal, ob sie in gewöhnliche Anleihen oder in Green Bonds investiert.
Wie geht es weiter mit Green Bonds bei der blpk?
Derzeit erarbeiten wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie, wir sind in der Diskussion der Werte, der Grundsätze. Im nächsten Schritt definieren wir konkrete und verbindliche Ziele, wonach wir anschliessend unser Anlagevermögen ausrichten. Anlagen mit grosser Nachhaltigkeitswirkung werden hier einen hohen Stellenwert haben, davon gehe ich aus. Und Green Bonds gehören auf jeden Fall dazu.
Sie möchten noch mehr über Green Bonds und Nachhaltigkeit bei der blpk erfahren? Dann werfen Sie unbedingt einen Blick in unseren Nachhaltigkeitsbericht.