Cornelius-Monroe Huber wird bereits als KSBL-Urgestein wahrgenommen, dabei hat er Jahrgang 1985. Huber, weisses Hemd, blaue Hose, weisse Sneakers, begann vor 15 Jahren als Pfleger im Kantonsspital Baselland. Heute ist er Mitglied der Geschäftsleitung. Die Leitende Ärztin Mona Schweizer arbeitet etwa genauso lange im KSBL.
Mona Schweizer: Wir kennen uns tatsächlich von den Anfängen an.
Cornelius-Monroe Huber: Ja. Da war ich, glaube ich, Stationsleiter in der Pflege.
Schweizer: Und ich war wohl junge Assistenzärztin.
Huber: Wir haben in der täglichen Arbeit nicht viele Berührungspunkte, Mona und ich. Aber falls wir etwas zu klären haben, geht das ratzfatz. Und wenn wir uns treffen, spielen Funktionen keine Rolle. Der Austausch ist persönlich, und das finde ich schön.
Die Funktionen
Mona Schweizer – weisser Kittel über einem pastellfarbenen Pullover – ist Leitende Ärztin im Zentrum Bauch, einem der sechs neuen medizinischen Zentren des Spitals. Das Zentrum Bauch ist dabei für alle Erkrankungen der Bauchorgane zuständig. Sie betreut Patientinnen und Patienten an den beiden Standorten Liestal und Bruderholz und kümmert sich um die Assistenz-ärztinnen und Assistenzärzte und deren Ausbildung.
Schweizer: Das KSBL hat mein Leben geprägt. Das begann in meiner Jugend. Mein Papa war auf Geschäftsreise, wurde krank und kam ins Spital. Schwere Lungenentzündung! Als er aufs Bruderholz verlegt wurde, erholte er sich innert kurzer Zeit. Da wusste ich: In dem Spital möchte ich mal arbeiten.
Cornelius-Monroe Huber hat einen spannenden Titel. Chief Nursing Officer, CNO. Er ist verantwortlich für den Unternehmensbereich Pflege & Therapien und damit für ungefähr 1300 Mitarbeitende. Was für ein Weg. Herr Huber, wie kommt man zu so einer Funktion?
Huber: Es braucht sicherlich Ehrgeiz sowie die Motivation, Karriere zu machen. Es braucht aber auch ein Unternehmen wie das KSBL, das als Talentschmiede unterstützt. Ich habe von der Pike auf gelernt, war Pflegefachmann, kurz auch in der Berufsbildung, wählte dann die Führungsschiene.
«Die Fusion und die Bildung der medizinischen Zentren vor zwei Jahren haben von unseren Mitarbeitenden viel abverlangt.»
Mit 23 bewarb er sich am Bruderholz als Stationsleiter. Das war dazumal ungewöhnlich, sagt er: ein so junger Mensch als Bewerber für eine solche Position.
Huber: Meine damalige Chefin hat sich trotz Widerstand für mich entschieden. Ich sage ihr immer wieder, wie dankbar ich bin, dass sie mir diese Chance gab.
Das KSBL: Medizinische Kompetenz fürs Baselbiet
Drei eigenständige Spitäler hatte der Kanton Basel-Landschaft. 2012 fusionierten sie. Nun gibt es nur noch eine gemeinsame Organisation, ein Universum mit drei Standorten – Liestal, Bruderholz, Laufen. Und ein klar strukturiertes medizinisches Angebot mit sechs Zentren, drei Plattformen, spezialisierten Kliniken und Instituten. Cornelius-Monroe Huber und Mona Schweizer haben den Weg dorthin miterlebt.
Huber: Aufbruch ist Veränderung. Doch nicht jeder Mensch verändert sich gerne. Die Fusion und die Bildung der medizinischen Zentren vor zwei Jahren haben von unseren Mitarbeitenden viel abverlangt – und dazu kam ja noch die Bewältigung der Pandemie! Ich erlebte viele Momente, die für Mitarbeitende traurig waren. Beeindruckend aber auch, wie sich Teams immer wie- der neu zusammengefunden haben. Denn die Pflege lebt vom Team. Wir versuchten, wirtschaftlich alles richtig zu machen und zugleich die Menschen mitzunehmen. Man will es allen recht machen und weiss, das geht nicht. Anspruch und Realität im Spannungsfeld – das macht meinen Alltag hier so spannend.
Schweizer: Heute können wir stolz sein, wie wir das medizinische Angebot des KSBL gestaltet haben. Jeder Standort hat seine Spezialität, aber dennoch viel Gemeinsames wie beispielsweise Chirurgie sowohl im Bruderholz wie in Liestal. Und in Laufen haben wir ein topmodernes Gesundheitszentrum.
Treffen in Liestal
Verabredung am Standort Liestal. Wer vom Bahnhof kommt, durchquert einen Park mit Bäumen und Blumen. Geht vorbei an weissen Villen, einem Teich und Skulpturen. Treffpunkt ist ein nüchterner Konferenzraum mit Blick auf begrünte Betondächer und ein Quartier fern am Hang. Hier lässt sich hervorragend über grosse Themen sprechen.
Privatleben
Frau Schweizer, Herr Huber, woher kommen Sie?
Mona Schweizer ist in Arlesheim aufgewachsen und wohnt dort noch immer. «Aus der Region für die Region, wie in der Werbung», sagt sie. Sie liebt klassische Musik, besonders italienische Oper, und freut sich schon auf die nächste Kunstausstellung.
Cornelius-Monroe Huber hat bayerische Wurzeln, ist aber in der Schweiz geboren. Er wohnt im Fricktal, mit seinem Mann und zwei Jack Russell Terriers. «Es ist lebhaft bei uns zu Hause. Jack Russells kriegst du nicht ruhig.»
Die Werte des Spitals
Vier Unternehmenswerte hat das Spital; Begriffe, an denen alle Mit- arbeitenden ihr Tun messen. Sie lauten: «versiert, anpackend, verlässlich, herzlich». Frage an die zwei: Was verbindet Sie mit diesen Wörtern?
Schweizer: Die Werte sind für mich selbstverständlich. Es braucht sie alle. Wir wollen überall kompetent sein und immer herzlich.
Huber: Versiert sein, das heisst für mich: Ich versetze mich in die Menschen, mit denen ich hier zu tun habe, ich höre gut zu. Patientinnen und Patienten sollen verstehen, was wir wollen – und umgekehrt. Ich packe an, und das mache ich mit Herz und Verlässlichkeit.
Im Privaten, aber das vermischt sich, schwört Huber auf die Gesetze des Karmas, vor allem auf das Gesetz von Ursache und Wirkung. «Alles, was du in die Welt sendest, kommt zurück», sagt er. «Sei gut zu den Menschen, sei gut zum Leben, und das Leben ist gut zu dir.» Im Geschäft lautet sein Credo: «Hart in der Sache und weich zum Menschen.»
«Heute können wir stolz sein, wie wir das medizinische Angebot des KSBL gestaltet haben. »
Cornelius-Monroe Huber, noch keine 40 und in hoher Position. Wer ihn nicht kennt, könnte befürchten, er würde den Kontakt zur Basis verlieren. Weit gefehlt. Huber hat gute Bodenhaftung. «Ich kann in der Geschäftsleitung doch keine Entscheidungen treffen, wenn ich nicht spüre, was an der Basis läuft.»
Zwei Dinge helfen, den Kontakt zu halten: zum einen Jours fixes mit Mitarbeitenden, der persönliche Austausch. Zum anderen die sogenannten Gemba Walks, die Arbeitsplatzbegehungen: Huber geht mit einem Team auf Station, mit einem Thema, und das wird vor Ort besprochen. «Als Besucher stelle ich nur Fragen. Das heisst: grosse Ohren, grosse Augen, kleiner Mund.»
Belastung und Resilienz
Die Arbeit im Spital bringt natur- gemäss Belastungen. Wie gehen Sie mit diesen um?
Schweizer: Mit den Jahren hat man viel erlebt, man hat ein Gleichgewicht gefunden. Und wir tragen die Entscheidungen im Team. Auf Station sind wir eine Einheit und tauschen uns ganz eng aus. Dadurch kann man viel verarbeiten. Zum Erden habe ich meinen Garten. Ich mag die Arbeit in der Natur und freue mich, wenn es an allen Ecken blüht und duftet.
Eigenreflexion sei wichtig nach einer belastenden Erfahrung, meint Cornelius-Monroe Huber. Die Selbstverantwortung. Man solle sich fragen: Was macht das mit mir? Möchte ich das? Und was ändere ich, wenn ich der Meinung bin, es tut mir nicht gut? Wenn ihn etwas stärker belaste, gebe es das Gespräch mit dem Partner oder Freunden. Und den Spaziergang durch den Wald mit den Hunden.
Maler oder Fotograf
Stellen Sie sich vor, sagt der Besucher, Sie wären Maler oder Fotografin. Wie würden Sie das Kantonsspital oder einen Standort in Szene setzen?
Schweizer: Von aussen sind die Standorte ja nicht so anziehend. Ich würde das Ganze aufklappen. Man sieht nicht die Fassade, sondern das Innenleben, die Bereiche, ambulant und stationär, man sieht das Treiben, sieht, wie die Leute tagtäglich wunderbare Arbeit leisten.
Huber denkt ans Bruderholz. An die Natur da oben. Mittendrin steht dieser Betonklotz, wie er ihn nennt. Nicht attraktiv, aber doch etwas Besonderes.
Huber: Auch wenn man nur die Umrisse malen würde, bei Sonnenuntergang zum Beispiel, würde jeder erkennen: Das ist der Standort Bruderholz.
Das Kantonsspital Baselland (KSBL) ist der wichtigste Anbieter für medizinische Leistungen im Kanton Basellandschaft. Mit seinen Zentren, Kliniken, Instituten und Plattformen bietet es ein umfassendes medizinisches Angebot. Ergänzt wird dies durch ein breites Spektrum in der Diagnostik sowie einer vielseitigen Palette an Beratungen und Therapien. Damit sichert das KSBL eine erweiterte Grundversorgung für 290'000 Menschen. Weitere Zahlen: 23’000 stationäre Patient/-innen im Jahr, 3400 Mitarbeitende, 340 Personen in Ausbildung.
Das Spital hat drei Standorte: Liestal, Bruderholz sowie das Gesundheitszentrum Laufen. Das KSBL betreibt einen eigenen Rettungsdienst. Es erbringt auch intensivmedizinische Leistungen und garantiert eine Notfallversorgung 24/7 – an allen Standorten, als einziges Spital im Kanton.
Das KSBL besitzt eigene universitäre Institute. Es kooperiert eng mit der Universität Basel, dem Universitätsspital Basel, mit weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen sowie mit Unternehmen der Healthcare/Life-Science-Branche. Mit diesem Know-how leistet das Spital einen gewichtigen Beitrag für die medizinische Lehre und Forschung.
Das Kantonsspital ist zweitgrösster Arbeitgeber im Baselbiet und einer der wichtigsten Ausbildungsbetriebe. Das Angebot an qualifizierten Arbeitsplätzen macht das KSBL attraktiv, und es steigert auch die Attraktivität des Kantons im Ganzen – Basel-Landschaft, ein guter Ort zum Arbeiten und Leben.