Die Generationen – geprägt durch Zeit und Raum

Mara Wicki

Mara Wicki

09. Oktober 2024

Prägende Ereignisse wie Krieg oder Wohlstand, Pille oder Corona formen die Massen der Individuen zu einem mehr oder weniger homogenen Gebilde.

Stille Generation

Jahrgänge 1928–1945

740 000 (92–75 Jahre; Stand 2020)

Höhepunkte: Automobil, Kino

Tiefpunkte: Weltwirtschaftskrise, Zweiter Weltkrieg, Diktaturen

Die Angehörigen der «stillen Generation» waren noch Kinder, als ihre Eltern die Weltwirtschaftskrise durchlitten. In den Kriegsjahren verloren viele ihre Väter und erlebten die Zerstörung der gesellschaftlichen Ordnung. Die stille Generation wuchs in einer Phase existenzieller Unsicherheit und Instabilität auf. Daraus lernte sie, still zu sein und, den Kopf gesenkt, hart zu arbeiten. Die «stille Generation» ist sparsam und geprägt von starr verteilten Geschlechterrollen.

Babyboomer

Jahrgänge 1946–1964

1 842 096 (74–56 Jahre; Stand 2020)

Höhepunkte: Penicillin, Raumfahrt

Tiefpunkt: Kalter Krieg

Die geburtenstarken Jahrgänge nach dem Zweiten Weltkrieg erreichten 1964 ihren Höhepunkt, danach tat der Pillenknick seine Wirkung. Die Babyboomer sind stark durch die Nachkriegszeit geprägt. Sie rieben sich besonders heftig an der «stillen» Generation ihrer Eltern und engagierten sich vehement in der Friedens- und Umweltbewegung. Durch wirtschaftlichen Aufschwung breitete sich zunehmend Wohlstand aus. Babyboomer gelten in der Arbeitswelt als freundlich, teamfähig und sozial hoch kompetent.

Generation X

Jahrgänge 1965–1980

1 997 118 (55–40 Jahre; Stand 2020)

Höhepunkte: Mobilität, Feminismus, Rock und Pop

Tiefpunkte: Kolonialkriege, Terrorismus, Ölkrise

Die Generation X erlebte das Ende des wirtschaftlichen Booms. Der Wohlstand war nach wie vor gross, doch sie wurde vermehrt mit Verlust des Arbeitsplatzes und Umweltrisiken konfrontiert. Viele Angehörige der Generation X hatten berufstätige Eltern. So entstand der Begriff «Schlüsselkinder»: Die Kinder der arbeitstätigen Eltern waren nach der Schule oft auf sich allein gestellt. In der Arbeitswelt ist die Generation X als kreativ und tolerant, leistungsorientiert und rational bekannt.

Generation Y (Millennials)

Jahrgänge 1981–1996

1 895 720 (39–24 Jahre; Stand 2020)

Höhepunkte: Computer, Mauerfall, Globalisierung

Tiefpunkte: Aids, Umweltzerstörung, Tschernobyl

Die Generation Y lebt zu Teilen bereits den nachhaltigen Gedanken, teilt sich Autos oder nutzt E-Scooter. Viele Vegetarier stammen aus dieser Epoche. Es war die erste Generation, die in der digitalen Welt aufwuchs. Deshalb nennt man sie auch Digital Natives. Englisch ausgesprochen, wird das Y zu «Why», was typisch ist. Alles hinterfragen die Millennials: Preise, Angebote und Möglichkeiten. Wichtiger als Status und Prestige ist ihnen die Selbstverwirklichung. Motto: «Erst das Leben, dann die Arbeit.»

Generation Z

Jahrgänge 1997–2010

1 222 961 (23–10 Jahre; Stand 2020)

Höhepunkte: Internet, Genetik

Tiefpunkte: Terrorismus, wirtschaftlicher Abschwung, Globalisierung

Der Generation Z sind Familie und Privatleben wichtiger als Selbsterfüllung in der Arbeit. Die Angehörigen dieser Generation suchen Sicherheit und Stabilität. Projekte und Pläne vermeiden sie eher. Dank der Affinität zu digitalen Technologien sind sie mit Gleichgesinnten gut vernetzt. Doch man trifft in dieser Gruppe auch viele Einzelkämpfer und Individualisten. Und immer mehr politisieren sich. Greta Thunberg und die meisten Schulstreikenden gehören der Generation Z an.

Generation Alpha

Jahrgänge 2011–2025

874 043 (jünger als 9 Jahre; Stand 2020)

Höhepunkte: Digitalisierung, Smartphone, Umweltbewegung

Tiefpunkte: Klimaerwärmung, Lockdown

Die Generation Alpha ist noch am Werden. Diese Generation wird mit den Technologien des 21. Jahrhunderts gross. Digitale Vernetzung gilt für sie als selbstverständlich. Ihre Welt wird politisch unbeständiger sein. Klimawandel, Wasserknappheit, Artensterben, Kriege um Ressourcen: Die Zukunft ist ungewiss. Familie und Traditionen könnten wieder wichtiger werden – als sichere Häfen in stürmischer See.