Sind Sie digital im Gleichgewicht?

25. März 2021

Die Digitalisierung verändert alles: wie wir kommunizieren, wie wir arbeiten, wie wir leben. Die neue Welt bietet Chancen, und sie fordert uns heraus. Wir müssen digital ins Gleichgewicht kommen. Wie schaffen wir das?

Wann haben Sie das letzte Mal einfach in die Weite geschaut? Wann haben Sie für Minuten, viel-leicht sogar für Stunden einmal Ihr digitales Leben vergessen, haben das Handy weggelegt und Ihren Gedanken gelauscht, ohne etwas zu tun, etwas nachzuschauen oder abzuarbeiten?

Wir leben in einer «Always on»-Gesellschaft, sind immer erreichbar, immer öfter an den Geräten. Nicht nur bei der Arbeit oder wenn wir Pizza bestellen, sondern auch in Bereichen, die der Erholung und der menschlichen Verbundenheit dienen. Beim Spaziergang im Wald. Bei einem Essen mit Freunden. Im Bett mit Partner oder Partnerin. Und die Pandemie hat die Zeit, die wir vor Bildschirmen verbringen, noch einmal massiv verlängert.

Ist Digitalisierung gut oder schlecht? Das ist nicht die Frage. Sie ist allgegenwärtig, ist schlicht eine Tatsache, und sie birgt viele Chancen. Richtig und bewusst ein- gesetzt, ermöglicht uns die Digitalisierung ein besseres Leben, einfacher, schneller, inspirierender.

Was ist das Problem? Nicht primär die Bildschirmzeit; das zeigen Studien. Denn man kann vor dem Bildschirm aktiv sein, kann etwas erschaffen, zum Beispiel wenn man einen Dokumentarfilm schneidet. Man kann aber auch passiv visuelle Inhalte konsumieren. Die lösen bei uns oft Minderwertigkeitsgefühle aus, weil wir uns negativ vergleichen.

Wie viel von unserer Onlinezeit ist sinnvoll investierte Zeit?

Wenn wir Chancen nutzen wollen, müssen wir uns bewusst werden, wie wir digital agieren und konsumieren. Welche Rolle das Smartphone in unserem Leben spielt und warum. Wie viel von unserer Onlinezeit ist sinnvoll investierte Zeit? Wie fühlen wir uns nach langen Stunden im Internet? Wie tanken wir Energie? Und wie teilen wir unsere Aufmerksamkeit zwischen realem und digitalem Leben?

Der Mensch braucht viele Dinge, um glücklich zu sein. Manche kann ihm ein Bildschirm nicht bieten: physische Berührung, frische Luft, Bewegung, dreidimensionales Erleben, reizarme Zeiten für die Verarbeitung von Informationen, guten Schlaf.

Wir brauchen eine digitale Balance. Und die erreichen wir auch, mit kleinen Veränderungen. Manche Dinge müssen wir uns wieder antrainieren.

Digitale Balance ist Psychohygiene und Beziehungspflege. Ja, verbessern wir unsere Beziehungen! Zu uns selbst und zu anderen.

Einige Empfehlungen:

1. Bestimmen Sie feste Zeiten und Orte, an denen das Handy Pause hat. Legen Sie das Gerät an einen speziellen Platz, schalten Sie es stumm. Vereinbaren Sie Regeln – für sich, mit Ihrer Familie sowie am Arbeitsplatz: Wann machen Sie eine digitale Pause, wann wollen Sie sich stressfrei und präsent begegnen?  Beispielsweise am Esstisch. Auf der Couch nach 21 Uhr. Oder im Schlafzimmer.

2. Überlegen Sie sich Aktivitäten, die auch ohne Handy gut möglich sind. Vielleicht gehen Sie das nächste Mal ohne Handy joggen oder spazieren?

3. Wir haben viele Funktionen aufs Handy verlagert. Aber andere Geräte bieten die auch. Der Timer für die Küche, der Wecker fürs Schlafzimmer, der Taschenrechner. Bereiten Sie in Ruhe einen Sonntagsbraten – ohne nebenbei mal eben die Mails zu checken.

4. Räumen Sie auf in Ihrer digitalen Welt. Als würden Sie zu Hause einen Frühlingsputz machen. Löschen Sie alle Apps, die Sie seit Monaten nicht brauchen. Schalten Sie die automatischen Benachrichtigungen aus, denn die stressen Sie nur. Manches ist wichtig, doch nicht alles dringend.