Ich bin Jahrgang 1980, in Basel aufgewachsen. Meine Eltern kamen Ende der Sechziger aus Italien in die Schweiz. Im Gegensatz zu anderen Secondos fühle ich mich emotional aber nicht gespalten. Ich bin stark mit der Region verbunden. Habe immer hier gelebt, war nie lange weg. In jungen Jahren ging ich an viele Spiele des FCB, spielte auch Volleyball im Verein und trainierte dort die Jugend. Betriebsökonomie habe ich studiert, an der Fachhochschule. Später machte ich eine Weiterbildung im Bereich Finanzen und Pensionskassen. Die zweite Säule, die hat mich schon früh interessiert. Das Thema begleitet mich wie ein roter Faden. Ich war in der Vorsorgeberatung für Privatkunden. Und anschliessend Betreuer für institutionelle Kunden bei einer Grossbank, sprich: für Vorsorgeeinrichtungen und Stiftungen.
Ein Stück vom Blauen Planeten
Warum ich mich für Nachhaltigkeit interessiere? Weil dies ein extrem brisantes globales Thema ist. Es betrifft die Zukunft aller Menschen, auch die meiner eigenen Familie. Denn jeden Tag geht ein Stück vom blauen Planeten verloren. Die klimatischen Veränderungen bedrohen viele Lebewesen. Ökosysteme verschwinden, die Pflanzen und Tiere.
«Die Auswirkungen des Wandels sind längst spürbar.»
Für uns Menschen werden ausserdem die Ressourcen knapp. Soziale Spannungen wachsen, in Drittweltländern wie bei uns. Die Auswirkungen des Wandels sind also längst spürbar – für die Gesellschaft im Ganzen, für Konsumenten, Unternehmen und Investoren. Wir müssen handeln!
Seit zwölf Monaten arbeite ich jetzt bei der blpk, als Spezialist für Nachhaltigkeit. Meine Funktion, meine Rolle im Haus, sie passen zu mir. Denn ich suche Herausforderungen, packe Sachen gern an und setze sie um. Und ein Unternehmen auf einen nachhaltigen Kurs zu bringen, ja, das ist eine Herausforderung.
Was macht der Spezialist so speziell?
Zurzeit mache ich eine Weiterbildung zum ESG-Analysten. ESG bedeutet «Environment, Social, Governance», zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Für eine Pensionskasse ist Nachhaltigkeit mittlerweile extrem wichtig: Sie ist ein Kriterium für die Bewertung, sie sorgt für mehr Rendite, und auf lange Sicht macht sie unser Anlagevermögen widerstandsfähiger.
Sie möchten vielleicht wissen: Was macht er dort bei der blpk seit Herbst 2021, dieser Spezialist für Nachhaltigkeit? Und was tut er heute? Ich will etwas bewirken! Als Erstes analysierte ich vor einem Jahr die damalige Situation: Wo steht die blpk, als Pensionskasse und Investorin? Alle Unternehmen, in die wir investieren, hinterlassen ja einen ökologischen Fussabdruck. Aber auch wir als blpk tun das, jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter.
Als Zweites wollte ich wissen, wie unsere Anspruchsgruppen Nachhaltigkeit verstehen. Was sollte die blpk tun? Ich lancierte eine Umfrage, holte Meinungen ein – von den Vorsorgekommissionen, den angeschlossenen Unternehmen so-wie von unserer Geschäftsleitung und vom Verwaltungsrat. Nun wissen wir tatsächlich, was unsere Versicherten in Sachen Nachhaltigkeit von uns erwarten.
Mit den Erkenntnissen der Umfrage bestimmen wir jetzt unsere künftigen Handlungsfelder. Wir legen verbindliche Ziele fest und werden sie konsequent messen.
Kritischer Dialog
In vier Bereichen sind wir für mehr Nachhaltigkeit aktiv. Der erste Bereich: die Wertschriften, also unsere Anlagen, die Investitionen. Zweitens: die Immobilien der blpk. Als Nächstes das Unternehmen selbst und unsere Mitarbeitenden. Und schliesslich der Fussabdruck unserer Kunden und Lieferanten. Wir betrachten das ganze Geschäftsmodell kritisch.
«Was sollte die blpk tun? »
Stichwort Anlagen: Wir schauen mittlerweile sehr genau, wohin das Geld unserer Versicherten fliesst. Seit 2019 sind wir Mitglied im «Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen». Über diesen Verein führen wir einen kritischen Dialog mit Unternehmen, die zu wenig nachhaltig agieren. Andere Firmen schliessen wir von Investitionen sogar aus, etwa solche, die mit geächteten Waffen zu tun haben.
Stichwort Immobilien: Wir modernisieren die Liegenschaften, die wir besitzen. Dabei machen wir sie auch in Sachen Energie effizienter, zum Beispiel ältere oder schlecht gedämmte Gebäude. Und natürlich halten wir engen Kontakt mit unserem Immobilienverwalter – wir verpflichten ihn zu nachhaltigem Handeln. Dafür brauchen wir klare Vorgaben. Die definieren wir gerade, zusammen mit dem Verwaltungsrat.
Mein Job, Tag für Tag
Im operativen Geschäft ist mir der direkte Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen wichtig. Dabei mag ich es gern auch etwas hektisch. Wenn ich hingegen Be-richte schreibe und Analysen er- stelle, bevorzuge ich Homeoffice; dort habe ich meine Ruhe.
An Tagen im Homeoffice stehe ich kurz nach sechs auf, halb sieben bin ich mit dem ersten Kaffee online. Nun kann ich eine Stunde in Ruhe arbeiten, das liebe ich. Nach dieser Stunde meldet sich meine Tochter, sie ist fünf. Dann heisst es Zmorge machen und mit ihr frühstücken, bevor sie in den Kindergarten geht. Das ist auch schön.
Im Büro in Liestal habe ich auch meine Rituale. Der Gang zur Kaffeemaschine gehört dazu. Die steht genau am anderen Ende des Ganges. Ich muss also durch den ganzen ersten Stock gehen. Dabei schaue ich in die Räume, sage «Hallo!», bleibe dann auch mal hängen und führe gute Gespräche.
Wann ist ein Tag ein schwerer Tag für mich? Wenn ich Meetings habe von früh bis abends. Die Wochen im Spätsommer waren auf diese Weise durchgetaktet. Gelungen ist ein Tag, wenn der Verwaltungsrat an einer Sitzung einen Antrag von mir genehmigt. Vor Kurzem etwa den Antrag, dass wir unsere Stimmrechte künftig auch bei Aktiengesellschaften im Ausland aus-üben werden. Angenommen! Die Verwaltungsräte haben alles verstanden, sie konnten entscheiden. Da fühlte ich Genugtuung: Ja, ich kann etwas bewirken.
«Der direkte Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen ist mir wichtig. »
Man kann mit mir etwas aufbauen
Ich lebe in Therwil im Leimental, also in der Region, klar. Therwil ist ein Dorf, klein und sonnig. Da wohne ich mit Frau und Tochter, die Schwiegereltern leben auch dort. Meine Frau und ich, wir sind seit zweiundzwanzig Jahren zusammen, seit acht Jahren verheiratet. Treue ist mir wichtig, Zuverlässigkeit, Kontinuität – im Privaten wie im Geschäft. Man kann auf mich zählen, man kann mit mir etwas aufbauen.
Die Freizeit verbringe ich viel mit der Familie. Urlaub machen wir gern am Mittelmeer, das tut allen gut. Am liebsten in Italien, wo meine Wurzeln sind. Seit sechs Jahren spiele ich Cello. Und seit Kurzem engagiere ich mich im Vorstand des Schweizerischen Roten Kreuzes in Basel. Ich bin neugierig, ich bringe mich ein, ich lerne gern dazu.