… andere Vorsorge: Japan

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28. November 2023

Die Schweiz und Japan sind unterschiedlich, haben aber Gemeinsamkeiten. Japan hat weltweit die höchste Lebenserwartung. Eine 65-jährige Frau kann dort durchschnittlich fast 25 weitere Jahre leben, Männer etwa 20 Jahre – beides Spitzenwerte.

Unzählige Mythen und Theorien versuchen, zu erklären, warum gerade die Japaner so lange leben. Ob es die relativ gesunde Lebensweise oder andere Faktoren sind – die im Grundsatz positive Tatsache stellt das Vorsorgesystem vor Herausforderungen. Mehr noch, es ist am Anschlag. Ein Grund: Menschen, die sehr alt werden, beziehen auch lange Rente.

Der zweite Grund (für den drohenden Kollaps) ist die Überalterung der Gesellschaft. Das System kennt zwei Säulen, beide funktionieren im Umlageverfahren. Arbeit- nehmende finanzieren somit die Rentenbeziehenden. Auf zwei Erwerbstätige kommt aber schon heute eine rentenbeziehende Person. Und die Geburtenrate ist  so tief, dass sich das Problem weiter verschärfen wird.

Das Vorsorgesystem in Japan bietet fürs Alter folglich wenig finanzielle Sicherheit. Die Rente mit 65 liegt bei bescheidenen 40 Prozent des letzten Erwerbseinkommens. In vielen Ländern ist die Quote wesentlich höher; in der Schweiz liegt sie im Schnitt bei 63 Prozent.

Wer in Japan im dritten Lebensabschnitt einen gewissen Standard halten will, muss sparen; die Sparquote ist entsprechend hoch. Doch in vielen Fällen reicht Sparen nicht. Viele Menschen arbeiten deshalb über das Referenzalter hinaus, andere brauchen Hilfe.

Das Alterskapital beider Säulen wird vom unabhängigen, jedoch staatlichen Government Pension Investment Fund (GPIF) verwaltet; mit rund 1,6 Billionen USD ist er der grösste Pensionsfonds der Welt.

Der Druck auf das Vorsorgesystem und Japans hohe Verschuldungsquote zwingen den Staat zu einem Um- denken und zu Reformen. Erst kürzlich hat er den Mechanismus zur Berechnung der Renten an die alternde Gesellschaft angepasst. Die Renten sind nun an die Lohnentwicklung gebunden, sie können steigen, aber auch sinken. Ausserdem hat man die freiwillige Weiterarbeit bis Alter 70 erleichtert. Arbeitnehmende können also länger im Arbeitsprozess bleiben; damit verkürzt sich die Rentendauer.

Japan

Staatsform

Parlamentarische Demokratie mit Kaiser

Bevölkerung

125.7 Mio

Nettoeinkommen pro Kopf

294 735 USD (Schweiz: 862 378 USD, Durchschnitt OECD: 323 960 USD) 

Nettoeinkommen pro Haushalt

Frauen: 24,7 Jahre (Schweiz: 22,7 Jahre) 
Männer: 19,9 Jahre (Schweiz: 19,9 Jahre)

Lebenserwartung nach Alter 65

Frauen: 24,7 Jahre (Schweiz: 22,7 Jahre) 
Männer: 19,9 Jahre (Schweiz: 19,9 Jahre)

Quelle: UBS International Pension Gap Index,  Statistiken OECD, Wikipedia